Wüste Erg Chebbi

Eine Wüstenwanderung ist eine besondere Reise zu sich selbst.

Als ich vor 20 Jahren das erste Mal für 10 Tage von M’Hamid aus zu einer
Wüstenwanderung in Marokko
durch die marokkanische Sahara aufbrach, war ich
aufgeregt, hatte tausende Gedanken und Ängste im Kopf. Die Dromedare waren
beladen, es ging los und ich tat die ersten Schritte neben diesen großen, friedlichen
und kraftvollen Tieren.

Ich spürte, wie mit jedem Schritt eine Last von mir abfiel,
fühlte die Sonne und den leichten sandigen Wind und das Zupfen eines neuen
Gedankens, dass diese Reise eine neue innere Freiheit versprach.
Mit jedem weiteren Schritt verstummte der Lärm.

Ich hörte das Singen des Windes
über die Steine und den Sand, meinen Atem und das Glucksen der Bäuche der
Dromedare. Stille. Kein Fahrzeuglärm, keine Maschinen, keine Stimmen. Weite. Der
Blick hebt sich in die schiere Unendlichkeit vor uns. Mit jeder zurückgelegten Strecke
verändert sich die Landschaft. Wir lassen die Palmen zurück, Akazien werden rar.


Kamelgrasbüschel erscheinen wie grünbraune Tupfen in der Landschaft. Zwischen
Millionen Steinen folgten wir dem Trampelpfad der Kamele. Welcher von diesen
Steinen birgt Fossilien oder gar Kristall in sich?
Wir gehen im Rhythmus der Dromedare und folgen dem Rhythmus der Natur. Die
ganze Zeit wurden wir von unseren Wüstenführern zuverlässig geführt und umsichtig
umsorgt.

Unsere Gespräche mit Ihnen drehten sich darum, was wirklich wichtig ist im
Leben. Unterschiedlicher könnten unsere Lebensweisen nicht sein, doch unsere
Grundwerte der Menschlichkeit und des gegenseitigen Respektes stimmen überein.
Diese Frage, was wirklich wichtig ist im Leben, hat mich auf jedem Schritt dieser
Wüstenwanderung begleitet.


Jeden Abend wurde das Zeltlager errichtet. Unterwegs rasteten wir im Schatten von
Akazienbäumen. Der Koch bereitete köstliche Salate und leckere Tajine. Ich war
fasziniert, dass wir auch am 8. Tag noch Eier und Fleisch zu essen hatten, welche
auf traditionelle Art konserviert und transportiert werden. Bis, ja, bis ein Dromedar
unbedingt an das saftige Grün eines Akazienbaumes wollte und auf die Verpackung
mit den Eiern trat. Wir haben Tränen gelacht.


Nachts schlief ich meistens draußen, eingemummelt in meinen Schlafsack neben
den langsam erlöschenden Flammen unseres Lagerfeuers. Über mir der
Sternenhimmel, unfassbar, unendlich. Ich fühlte mich so klein und doch so einzigartig
und verbunden mit diesem riesigen Universum.


Irgendwann erreichten wir das Dünenmeer von Chegaga. Beeindruckend reihen sich
riesige Sanddünen aneinander bis an den Horizont, wo abends die Sonne untergeht.
Dort, wo wir unseren Schlafplatz zwischen all den Riesen aufbauten, stehen heute
komfortable Camps, mit festen Zelten, einem großen Gemeinschaftszelt,
ausgelegten Teppichen und sanitären Anlagen.
Als wir am 10. Tag nach M‘hamid zurückkehrten und uns im Hamam den letzten
Sand abwuschen, wusste ich, dass ich immer wieder in die Wüste zurückkehren
werde.

„Ich habe die Wüste immer geliebt. Man sitzt auf einer Sanddüne. Man sieht nichts.
Man hört nichts. Doch etwas leuchtet in der Stille … »Es macht die Wüste schön«,
sagte der kleine Prinz, »dass sie irgendwo einen Brunnen verbirgt.« Ich war
überrascht, plötzlich verstand ich dieses geheimnisvolle Leuchten des Sandes.“
Aus: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry
Der längere Aufenthalt in der Wüste wird von Wuestenperle als 15-tägiges
Kameltrekking
in der Wüste Marokkos und 9 Tage Wüste im Süden Marokkos
angeboten und kann auf Anfrage auch individuell angepasst werden.

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